Elternbrief „hautnah“

Elternbrief 014/15 – 3

Lindental, 31. Dezember 2014

Liebe Eltern

imageUnd wieder haben wir alle einen weiteren Jahresring angesetzt. Schicht um Schicht, Erfahrung um Erfahrung, Erlebnis um Erlebnis, Jahr um Jahr. Aeusserlich verändern wir uns mit zunehmendem Alter und innerlich bleiben wir das, was in den erlebten Jahren uns geprägt hat. Nur die Haut trennt alles ab und schützt das Innen und das Aussen.

Hautnah heisst das Thema des neuen Quartals. Vor allem geht es um Ereignisse, die uns sehr nahe gehen und klaren Abgrenzungen, die uns schützen. So sind es in den Lektüren Beziehungen zwischen Menschen welche die Inhalte prägen. Die Unterstufe liest „Mein Opa und ich und ein Schwein namens Oma“. In kleinen abgeschlossenen Geschichten geht es um das Pfannkuchen backen, ums Streiten, um Trostvermittlung, um Gewinnen und Verlieren… und weitere wichtige Dinge im Zusammenleben mit „hautnahen“ Verwand-ten. Die 4.+5. Klasse liest „Herr Bello“. Es geht hier um die Beziehung von Herrn Sternheim zu seinem Sohn Max und seiner neuen Freundin. Alles würde eigentlich gut aufgehen, bis der Hund von Max von einem Elexir trinkt, da ihn äusserlich in einen Menschen verwandelt, er aber die Gewohnheiten eines Hundes beibehält. Dann gerät alles drunter und drüber. Die 6.+7. Klasse liest „Krücke“. Deutschland sucht langsam wieder Tritt zu fassen nach dem zweiten Weltkrieg. Thomas reist mit seiner Mutter nach Wien, verliert sie aber auf dem Weg dorthin. Er trifft auf der Suche nach ihr auf Krücke, einem kriegsversehrten Mann, der ihm hilft. Eine Geschichte, die sehr betroffen macht und doch witzig und spannend ist. Die 8.+9. Klasse liest von einem Jungen, der mit seinen Eltern im untersten Zipfel von Chile aufwächst, völlig abgeschieden und isoliert. Eines Tages kommt ein Verbrecher bei ihnen vorbei. Er tötet die Eltern und bleibt fortan mit dem Jungen in diesem einsamen Haus. Die Beziehung, die dabei zwischen dem Jungen und dem Mörder entsteht, geht wirklich unter die Haut.

Auch in diesem Jahr wird Käthy Germann mit den verschiedenen Flötengruppen eine Intensiv-Woche durchführen. So werden die Schüler täglich ca. 1/2 h Flötenunterricht erhalten.

Wie jedes Jahr nach den Sportferien führen wir eine Sondersportwoche durch. Wie das Programm dieser Woche aussehen wird, werden wir kurz davor bekannt geben. Das Wetter und die Schneeverhältnisse werden die Sportarten und Unternehmungen bestimmen. In dieser Woche (Sondersport-woche) wird Milan (Sohn von Leonie Schärer und Dimitri Witschi), neu in unsere Klasse kommen. Milan wohnt im Schlössli im Lindental und besucht zurzeit die 2. Klasse in der antroposophischen Schule im Melchenbühl. Wir freuen uns auf ihn und hoffen, dass er sich gut einleben wird bei uns.

Wir wünschen euch allen ein gemütliches und glückliches Jahr mit einem interessanten weiteren Jahresring

 

Elternbrief „Orient“

Elternbrief 14/15– 2

 

Lindental,    8. Oktober 2014

Liebe Eltern

OrientSo gerne würde ich einmal in den Orient gehen, um das zu sehen, was ich mir als Kind schon immer vorgestellt habe von dieser Gegend: Die Märkte, auf welchen die Händler ihre Sachen feil bieten und mit jedem Kunden um den Preis feilschen, die prunkvollen Paläste mit den vielen Türmen und den wunderbaren Ornamenten, die hübschen Bauchtänzerinnen, die jeden verzaubern, die fliegenden Teppiche, die Flaschengeister und die verborgenen Schätze, die irgendwo in einer Höhle auf ihre Entdecker warten… Auch wenn ich genau weiss, dass diese Vorstellung eine Märchenwelt ist, gefällt mir diese Sichtweise noch heute, und ich würde bestimmt noch Sachen in der Wirklichkeit wiedererkennen, wenn ich dorthin gehen würde.

Orient heisst das neue Quartalsthema. In diesem Gebiet ist und war schon immer viel los. Heute bekommen wir jedoch tagtäglich die Opferzahlen von Anschlägen und die Gewaltszenen unter den verschiedenen Religionsgruppen vorgeführt, so dass man diese Völkergruppe negativ betrachtet und sogar Angst vor ihr hat.  Der ganze Orient befindet sich in einer schwierigen Umbruchzeit und es ist nicht absehbar in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird.

In den Lektüren werden die 2.+3. Klasse „Hodja im Orient“ lesen. Hodja hat nur eine einzige Sache im Kopf: Er will in die weite Welt hinaus! Mit einem fliegenden Teppich, besteht er knifflige Situationen und rettet sich aus allerlei Gefahren. Die 4.+5. Klasse lesen „Lippels Traum.“ Lippels Eltern sind für eine Woche fort. Frau Jakob schaut zum Jungen. Dies passt Lippel überhaupt nicht und er flüchtet sich in einen Traum, welcher sich im Orient abspielt. Mit der Zeit weiss er gar nicht mehr, was zur Wirklichkeit und was zum Traum gehört. Die 6.+7. Klasse lesen die klassischen Märchen aus 1001 Nacht. Die kluge Scheherazade weckt mit ihren Geschichten die Neugier des Königs, so dass er sein Vorhaben, sie am kommenden Tag zu töten, immer wieder hinausschiebt. Andrea liest von einem Mädchen, das in Afghanistan aufwächst. Ihr Vater wird ins Gefängnis gesteckt und sie muss, als Junge verkleidet, dafür schauen, dass die Familie zu etwas Geld kommt, um zu überleben. Das Buch heisst: „Die Sonne im Gesicht“. Die 9. Klasse liest von einem Jungen, der in einer jüdischen Siedlung aufwächst. Durch Zufall entdeckt er, dass es eine ganz andere „Welt“ gibt ausserhalb seiner Siedlung. Er verliebt sich in ein Palästinenser Mädchen und gerät dadurch in extreme Schwierigkeiten. Das Buch heisst: „Auf der richtigen Seite“. Im kommenden Quartal werden wir uns mit dem Zauberhaften und dem Faszinierenden, dieser uns fremden Gegend sowie der heutigen Realität befassen. Es wird also für alle Altersstufen entsprechende Themen beinhalten.

Die kommenden zwei Monate möchte ich nützen, um mit allen Elterngespräche durchzuführen. Es macht Sinn schon zu Beginn des Schuljahres Ziele zu vereinbaren und Wege zu definieren, damit die Kinder so viel wie möglich in diesem Schuljahr profitieren können.

In der letzten Oktoberwoche wird die Schulhaustür für eine Woche lang allen Leuten, die Einblick unseren Schulalltag nehmen wollen, geöffnet.

Dieser wunderschöne Herbst hat uns bestimmt allen gut getan, und wir können mit neuen Tatendrang zu  Werke gehen.

Elternbrief „Mendrisiotto“

Lindental, 5. August 2014

 

Liebe Eltern

Wandtafelbild TessinNach diesem verregneten Sommer werden alle froh sein, wieder in die Schule gehen zu können. Es reicht ja auch, wenn die Batterien für zumindest zwei Wochen aufgeladen sind. Danach begeben wir uns nach Stabio in die Landschulwoche, wo wir das Ferienfeeling des Sommers bestimmt richtig erleben werden. Unser Haus befindet sich mitten in einem Rebberg am Rande von Stabio, unweit der italienischen Grenze.  Natürlich haben wir das schöne Wetter vorbestellt, damit wir den Pool, der zum Haus gehört, auch rege nützen können. Detaillierte Informationen zur Landschulwoche werden folgen. Nach diesem Lager werden wir dann bestimmt fit genug sein, um das Restprogramm des Quartals zu absolvieren. In den Herbstferien gibt es für den Sommer noch einmal die Möglichkeit sich von seiner freundlicheren Seite zu präsentieren.

Im kommende Quartal gibt es einige Veränderungen im Schulalltag. So führen wir wieder verschiedene Unterrichtsbe-ginnzeiten ein. Mit dieser Veränderung haben wir mehr Möglichkeiten altersspezifisch zu arbeiten. Der Morgen beginnt für die 5.-9. Klasse jeweils eine Viertelstunde früher, nämlich um 7.45 Uhr. Die 2. Bis 4. Klasse beginnt um 9.30 Uhr. Der Morgen dauert neu bis um 12.00 Uhr. Um genug Zeit für das Mittagessen zu haben, beginnen wir um 13.45 Uhr. Für die 5.-9 Klasse bringt die ganze Umstellung neu einen freien Nachmittag. Wir hoffen, dass dieser neue Stundenplan die positiven Veränderungen mit sich bringt, die wir erreichen möchten. Wir werden ihn also im ersten Quartal so durchspielen, und behalten uns vor, kleine Veränderungen für das kommende Quartal vorzunehmen. In dem Sinn sind wir für alle Meinungen dankbar bezüglich Schulweg, Mittagszeit, Hausaufgabenzeit nach der Schule, freier Halbtag der grossen Schüler, verschiedener Unterrichtsbeginn…
In der Gesamtschule haben es Veränderungen immer besonders schwer, da der Alltag über Jahre eingespielt ist und bei Geschwistern fast schon genetisch übertragen wird. Da es in den letzten Jahren doch einschneidende Veränderungen in der gesamten Schullandschaft gegeben hat, gilt es, diesen Neuerungen nachzukommen und sie im Gesamtschul- Alltag zu adaptieren.

Im kommenden Schuljahr wird die erste Klasse nicht besetzt sein. Dies ist ein Novum, das uns zu denken geben muss. Nach mehreren Jahren, in welchen wir dauernd Schüler abgewiesen haben, müssen wir unsere Strategie überdenken. Interessenten für eine Einschreibungen waren vorhanden. Dabei stellte sich heraus, dass bei der Entscheidung, der Schulweg ein Haupthindernis ist. Auch wenn es in den letzten vier Monaten vier Neugeborene im Lindental gegeben hat, müssen wir das Thema „Radweg“ wieder auf unsere Traktandenliste setzen.

Dennoch können wir eine neue Schülerin bei uns begrüssen: Leonie Wegmüller vom Aeschi aus Stettlen wird als Zweitklässlerin in unsere Schule kommen. Wir hoffen, dass sie sich gut einleben wird und einen sorgenlosen Schulalltag hat.
Die IF (individuelle Förderung) wird neu Frau Linda Gerber aus Gerzensee übernehmen.
Da wir uns gewohnt sind, dass nach der Regenzeit sich immer wieder die Sonnenzeit einstellt, haben wir „wettertechnisch“ allen Grund zuversichtlich zu sein.

Elternbrief „Räderwerk“

Lindental, 16. April 2014

Die Zeit ist nur ein leerer Raum, dem Begebenheiten, Gedanken und Empfindungen erst Inhalt geben.

Liebe Eltern

IMG_5578Das neue Quartal heisst Räderwerk, und wir haben einiges vorbereitet, damit der leere Raum der Zeit gefüllt werden wird und zerrinnen kann…

• So werden wir gleich in der zweiten Woche die Mühle von Münsingen besuchen und dort zuschauen, wie die Nusskerne, welche wir vergangenen Herbst von unserem Nussbaum gesammelt haben, zu Nussöl verarbeitet werden. • An der Hauptversammlung des Vereins wird ein Uhrmacher uns über Uhrwerke und die Uhrmacherei erzählen.
• Ende Mai wollen wir dann noch den Zytglogge in Bern besuchen und dieses raffinierte Uhrwerk bestau-nen. Ihr seht, bei uns steht die Zeit nicht still und bleibt vor allem nicht leer.

Wie immer ist die Quartalslektüre zum Thema ausgewählt: Die Unterstufe liest „die Sockensuchma-schine“. Professor  Turbozahn erfindet für Jonas eine Sockensuch-maschine. Dabei geht vieles drunter und drüber. Die vierte und fünfte Klasse liest „Robbi Tobbi und das Fliewatüüüt“.  Tobbi geht in die dritte Klasse und ist Erfinder des Fliewatüüts, eines universalen Fortbewegungsmittels. Robbi ist ein Roboter, der drei Aufgaben für die Roboterprüfung lösen muss. Gemeinsam geraten die beiden dabei in spannende Abenteuer. Die sechste Klasse liest „Stuart Horten“. Diese Geschichte handelt von einem Jungen, der sich per Zufall auf die Suche nach der magischen Werkstatt seines Grossonkels macht. Dies geht nicht mit rechten Dingen zu und her, was vor allem damit zu tun hat, dass sein Grossonkel Magier war. Die Oberstufe liest einen Klassiker der Literatur: „Oliver Twist“. Diese Geschichte vermittelt einen Einblick in die Zeit der Industrialisierung in England.  Oliver gerät, ohne selber etwas dafür zu tun, immer wieder in die Fänge von Verbrechern. Nur durch Zufall kann er sich diesen schlussendlich entziehen und erfährt dabei die Geschichte seiner Eltern und seiner Herkunft.

Als neuer Schüler wird Alioscha Sterchi zu uns in die Schule kommen. Alioscha wohnt in Krauchthal und wird nach den Ferien bei uns die sechste Klasse besuchen. Wir freuen uns auf ihn und hoffen alle, dass er sich gut bei uns einleben wird.

Unsere Schule funktioniert wie ein Räderwerk, in welchem alle irgendeine Funktion übernehmen. Jede und jeder dreht an diesem System mit, sei es im Vorstand des Vereins und den verschiedenen Arbeitsgruppen, die Zimmisgruppen an den Quartalsabenden, die Näherinnen der Zeltsäcke und die Helfer am Schulfest. Die Zahnräder dieses Räderwerks sind unterschiedlich gross und haben verschiedene Aufgaben, und das ist gut so, sonst würde das Ganze gar nicht funktionieren. Allerbesten Dank an alle, die an unserem „Räderwerk“ Gesamtschule mitticken.

Das stetige Vorwärtsgehen der Zeit zeigt uns nicht nur die Vergänglichkeit auf, sie zwingt uns auch etwas anzupacken und zu erledigen. So hätte ich diesen Brief wohl kaum schon geschrieben, wenn mir  noch mehr Zeit bleiben würde bis zum Schulanfang….

Mit lieben Grüssen und besten Wünschen